Wien und Vorarlberg machen es vor: 365€ für 365 Tage öffentlichen Verkehr. Der Verkehrsverbund Ostregion (VOR) evaluierte das Tarifsystem heuer mit Sommerbeginn. Durch das neue System, bei dem die Fahrtkilometer abgerechnet werden, kommt es niederösterreichweit zu günstigeren Tarifen. Davon ausgenommen sind die Bezirke und Gemeinden des Speckgürtels Wien, wo sich dadurch die Tickettarife erhöhten. Der Rest Niederösterreichs profitiert jedoch von diesen Neuerungen. Für die Junge Generation in der SPÖ Niederösterreich ist die Reform deshalb ein erster kleiner Schritt in die richtige Richtung, allerdings greift die Novellierung des Systems aus Sicht der roten Jugendorganisation noch nicht weit genug.
„Uns ist bewusst, dass das Vorarlberger Streckennetz bei Weitem nicht die Kilometerlänge des niederösterreichischen aufweist, jedoch sind im Ländle auch die Fahrgastzahlen und somit die Ticketbezieher ungemein geringer als in Niederösterreich. Mit dem Wiener Liniennetz kann man jedoch diesen Vergleich wagen, da die Intervalle in Wien um einiges dichter sind und sich somit die Kilometerzahl relativiert.“, so der Landesvorsitzende der JGNÖ, Albert Scheiblauer.
Die Situation im niederösterreichischen Öffi-Aufkommen ist derzeit relativ dürftig. Wohnt man beispielsweise im nördlichen Waldviertel und muss nach Wien pendeln, so kostet die Jahreskarte – für wohlgemerkt lediglich die Pendlerstrecke – bis zu über 1500€. „Für Alleinerzieherinnen, StudentInnen und Geringverdiener ist dies ein Betrag, der schlichtweg nicht finanzierbar ist. Auch im Bereich der Förderungen horten wir Potential nach oben“, so Scheiblauer weiter.
Günstigere Ticketpreise und dichtere Intervalle würden auch einen Aufschwung der Fahrgastzahlen bedeuten, wodurch wiederum Geld in den Steuertopf des Landes Niederösterreich fließen würde. „Es macht für das Land Niederösterreich einen enormen Unterschied, wenn durch die Einführung eines 365€-Tickets die Fahrgastzahlen pro Linie um ein Vielfaches in die Höhe schießen, da dadurch im Umkehrschluss mehr Geld eingenommen wird. Die Ausgaben für Straßenerhaltung und Fahrtkilometer bzw. Personalkosten würden de facto gleich bleiben. Ein 365€-Ticket bedeutet deshalb eine win-win Situation für die Bevölkerung und den VOR.“, so der Landesvorsitzende abschließend.